Vom Glauben in der Familie

Editorial

Vom Glauben in der Familie

 

Meine Frau und ich stammen beide aus sehr christlichen Familien, wenn auch von verschiedenen Konfessionen.

Wäre unser Interesse an der Kirche nur oberflächlich gewesen, hätten wir sie wahrscheinlich aufgegeben. Es hätte uns manches erleichtert.

Aber warum haben wir der Kirche nicht den Rücken gekehrt und haben uns beide sogar darin investiert? was verband und verbindet uns noch heute mit der Kirche?

Es ist zum Teil ein Pflichtbewusstsein gegenüber einer Institution die seit vielen Jahrhunderten den Menschen die Werte für ein harmonisches Zusammenleben vermittelt, wenn auch seine Diener diese Werte oft selbst nicht ehrten und der Lust nach Macht und Ansehen nachgingen. Diese Begebenheit dient heute noch vielen als Vorwand nicht mehr zu der Kirche zu stehen.

Die Kirche ist aber nicht nur eine Moralverbreitende Institution, sie spricht auch vom Glauben oder von glauben, aber woran?

« Ich glaube an Gott den Schöpfer des Himmels und der Erde » oder anders formuliert: Es ist kein Zufall dass die Welt und wir mit ihr existieren. Das Ganze hat einen Sinn. Wir haben daher eine Verantwortung gegenüber der Welt und allen seinen Bewohnern.

« Ich glaube an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn ». Gott ist nicht in weiter Ferne, er investiert sich persönlich für uns Menschen, er glaubt an uns.

« Ich glaube an den Heiligen Geist » oder: unser persönliches Verbindungsrohr nach « Oben ».

Dies ist eine persönliche Auslegung des Glaubens, man kann damit einverstanden sein oder nicht. Sie diente uns aber als Ausgangspunkt zu mancher Diskussion in der Familie. Unsere Kinder erfuhren dadurch dass der sonntägliche Kirchgang auf einer festen Überlegung beruht.

Dies erscheint uns notwendig, denn die Verbundenheit zur Gemeinschaft der Kirche ist heute nicht mehr selbstverständlich.

Unsere bereits erwachsene Tochter erzählte uns von einer Schulfreundin die regelmässig mit ihren Eltern die Kirche besuchte. Als diese merkte dass sie eigentlich gar nicht wusste weshalb sie das tat, gab sie die Kirche einfach auf.

So gelangen wir nun zum heiklen Problem der Übertragung des Glaubens.

Seinen Kindern ein paar einfache Regeln eintrichtern (Jesus ist mein Retter also gehe ich in die Kirche,…) erscheint uns sehr dürftig. 

Kinder sollten zu einem entwickelten geistigen Leben geöffnet werden. Das beginnt schon im frühen Alter mit dem gemeinsamen Beten, mit der praktischen Erfahrung, die sich dadurch ergibt, dass die Eltern sich auf Gott stützen.

Das vorlesen oder erzählen von Geschichten gibt ebenfalls den Kindern die Gelegenheit zu überlegen was und wie sie einmal werden wollen. Diese kostbaren Momente schaffen auch ein grosses Vertrauen zwischen Eltern und Kindern.

Da kommen noch die nervenden Fragen: Wieso, warum… Es kostet zwar viel mühe, ist aber unbedingt notwendig darauf ernsthaft zu antworten. Eigene Ungewissheiten oder Zweifel müssen da auch erörtert und begründet werden. Es ist eine Frage des Respekts und der Glaubwürdigkeit gegenüber dem Kind.

Besonders in den Fragen der Weltanschauung und des Glaubens ist eine offene Beziehung notwendig, ich würde sagen von Erwachsenem zu Erwachsenem (soweit die Reife des Kindes es erlaubt). Natürlich versucht man seine eigenen Ideen zu übermitteln, muss aber auch die Meinung seiner Sprösslinge beachten, auch wenn sie uns nicht gefällt. Schließlich wollen wir sie ja zu Selbstdenkenden Menschen erziehen und dabei hoffen, dass sie das Interesse am Glauben und an der Kirche bewahren.

Eine einfache Regel seinen Kindern den Glauben zu übermitteln gibt es nicht, die wäre sicher bekannt. Ich denke das nur ein offener, ehrlicher und verantwortungsbewusster Umgang mir unseren Kindern und das Vertrauen auf unseren Herrn maßgebend sind.

Georges RUBY

 

 

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